Tatacoa-Wüste

Für die Tatacoa-Wüste machen wir extra noch einen Abstecher ins Departamento del Huila, südlich von Bogota, und nehmen zwei volle Fahrtage (hin und zurück) auf uns – aber es lohnt sich auf jeden Fall!

Die Tatacoa-Wüste ist vergleichsweise klein und streng genommen keine echte Wüste, sondern ein “tropischer Trockenwald”. Die Trockenheit entsteht durch die besondere Lage des Gebiets, das von allen Seiten von den Ausläufern der Anden eingerahmt wird. Für einen Geologen ist es sicherlich spannend, aber für uns sieht es einfach wie eine Wüste aus 😉

Die Wüste besteht aus einem “grauen” und einem “roten” Teil, wobei sich grau bzw. rot auf die Farbe des vorkommenden Gesteins bezieht. Beide Bereiche haben ihren eigenen Charme, aber zweifellos ist die rote Tatacoa-Wüste auf Bildern beeindruckender!

Unsere geführte Tagestour führt uns durch alle für Touristen zugänglichen Bereiche der Wüste. Wir wandern in der grauen Wüste entlang ausgetrockneter Flussläufe, die sich tief in das weiche Gestein gegraben haben und nun Mini-Canyons bilden. Hier gibt es allerhand kleine Entdeckungen zu machen, sodass einem nie langweilig wird. Mal ein versteinerter Baumstamm, kleine Eulen vor ihren Erdhöhlen und als Highlight kleine Skorpione und allerhand Spinnen 🙂

Besonderer Blickfang sind die Kakteen, die es in der ganzen Wüste in vielen verschiedenen Größen und Formen gibt. Einige davon sind so hoch wie kleine Bäume, andere verzweigt wie buschige Sträucher oder robuste kleine Kugeln in Tennis- bis Fußballgröße. Aktuell ist gerade Blütezeit der kugelförmigen Melocactus curvispinus Kakteen, sodass wir in den Genuss der Kaktusfrüchte kommen, die in einer weißen Masse oben auf den Kakteen wachsen. Diese erinnern nicht nur von ihrer Farbe her an die bekannte Dragonfruit, sondern schmecken auch exakt genauso. Sehr lecker 🙂

Die Wüstenpools sind eine etwas ungewöhnliche Attraktion, aber fester Bestandteil jeder Tour. Mitten in einer Schlucht wurden künstliche Pools angelegt, die von kleinen Quellen gespeist werden. Für den europäischen Geschmack mag es nicht unbedingt als “naturnah” durchgehen, aber es ist dennoch eine angenehme Abkühlung!

Abschluss und Highlight unserer Tour ist die rote Wüste, die aufgrund ihrer schönen Farbe und ungewöhnlichen Struktur besonders beeindruckend ist. Das rote Gestein ähnelt eher zusammengepresstem Sand. Schon beim Berühren mit der Hand löst sich die oberste Schicht von Sandkörnern ab – und bei jedem Regen passiert dasselbe. So entstehen die wunderschönen, wellenartigen, aber auch sehr vergänglichen Strukturen im Gestein. Wenn einer von euch die Tatacoa-Wüste besuchen sollte, wird er die schönen Formen bewundern können – von dem, was wir heute sehen, wird dann jedoch nichts mehr übrig sein.


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