Kuala Lumpur ist eine der Städte, gegen die einem Berlin wie eine gemütliche Kleinstadt vorkommt. Ich wollte gerade schreiben, dass dies sicher auch damit zusammenhängt, dass diese deutlich mehr Einwohner hat – überraschenderweise hat KL (die hier übliche Abkürzung für Kuala Lumpur) aber laut Wikipedia nur rund zwei Millionen Einwohner und damit deutlich weniger als Berlin… So kann man sich täuschen. Nichtsdestotrotz sind hier die Wolkenkratzer höher, die Malls luxuriöser und das Leben noch geschäftiger als in unserer neuen Heimat. 🙂
Wir mögen das Leben hier dennoch sehr. Die Stadt hat eine sehr positive Atmosphäre, das Wetter ist trotz Regenzeit gut und es gibt an den unzähligen Streetfood-Ständen und Foodcourts, bis auf wenige Ausnahmen, extrem leckeres Essen! Auch ein gutes Roti-canai-Restaurant haben wir schnell gefunden, bei dem wir für die wenigen Tage, die wir hier sind, Stammgäste zum Frühstück werden. Auf einem großen Night-Food-Market probieren wir übrigens auch zum ersten Mal in unserem Leben die berühmt-berüchtigte Durian. Sie erinnert geschmacklich etwas an eine vollreife Mango, nur noch weicher, cremiger in der Konsistenz und süßer im Geschmack, zeitgleich aber auch irgendwie mit einem Hauch von Zwiebeln und Käse. Zum Essen bekommt man dünne Plastik-Handschuhe gereicht, um die eigenen Chancen, wieder ins Hotel gelassen zu werden, nicht vollkommen zu verspielen 😉 Der Geruch ist nämlich sehr speziell, um es nett auszudrücken. Und das Mitbringen von Durian in öffentliche Gebäude und Hotels ist streng verboten. Ich fand die Durian irgendwie ganz lecker/interessant, Verena hingegen überhaupt nicht 😀
KL hat viel zu bieten und entsprechend voll ist unsere To-Do-Liste. Daher auch wieder einmal nur unsere TOP 3 🙂
Batu Caves
Ein Highlight sind die Batu Caves. Als Verena Ende der 80er Jahren mit ihren Eltern hier war, befanden sich diese noch umrahmt von Kautschuk-Plantagen etwas außerhalb der Stadt – heute sind sie nur noch eine kleine Insel inmitten des sich ausbreitenden Stadtgebietes. Die Batu Caves sind spektakulär aussehende Kalksteinhöhlen mit einer langen, steilen Treppe (auf der sich eine Vielzahl von akrobatisch begabten Affen tummeln ;)) und einem Hindu-Tempel. Wir werden wohl nie begreifen können, warum Hindu-Tempel immer wie eine Mischung aus aufwändig gestaltetem Gotteshaus und Müllkippe aussehen. Auch in diesen schönen und religiös bedeutsamen Höhlen findet man in jeder Ecke leere Verpackungen und ausgediente Gegenstände. In dem großen Innenhof der Höhle wird während unseres Besuches gerade Müll inmitten der religiösen Statuen verbrannt… Wenn man sich aber vorstellt, wie die Höhle vor vielen Jahrzehnten ausgesehen haben muss, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus!



Petronas Twin Towers
Ebenfalls zum Pflichtprogramm gehören die Petronas Twin Towers, die bis 2003 die höchsten Gebäude der Welt waren und sich am besten vom KLCC Park aus bewundern lassen. Da die Aufzüge in die Turmspitzen gerade ohnehin geschlossen sind und um unser Weltreise-Budget nicht zu sehr zu strapazieren, verzichten wir auf den Ausblick von ganz oben und schlendern lieber ein wenig durch die gewaltige Mall am Fuße der Türme. Interessant sind hier auch wieder die krassen Gegensätze, die man fast in jeder großen asiatischen Stadt findet. Nur wenige dutzend Meter von den Türmen und den westlichen Hochglanz-Malls entfernt, in denen man der Umwelt zuliebe nur Papiertüten und diese auch nur gegen einen kleinen Aufpreis bekommt, einmal über die große Stadtautobahn und man findet sich in Kampung Baru wieder – einem Viertel das optisch von kleinen, einfachen Hütten mit Blechdach dominiert wird. Hier geht es wieder ganz traditionell zu, mit kleinen Lädchen und Streetfood-Ständen. Wir probieren einen Becher Mais mit süßer Kondensmilch, geriebenem Käse und Schokostreuseln darauf. Hört sich gewagt an, ist aber total lecker 🙂 Der Becher war hier im Gegensatz zu denen in den Malls natürlich wieder aus Plastik, mit Plastik-Geschirr und das ganze, bevor wir widersprechen konnten, auch noch in einer Plastiktüte verpackt ;(



Chinatown
Interessanterweise schafft es Chinatown irgendwie in jeder Stadt auf unsere TOP-3 Liste 😀 Auch hier zieht es uns direkt am ersten Tag in diesen Stadtteil zu einer Free Walking Tour – die, wie unser Guide nicht müde wird zu betonen, aber nicht so heißt, weil sie kostenlos wäre 😉 Auch hier erwartet uns wieder geschäftiges Treiben. Im Zentrum liegen lange Marktstraßen voller Kleidungs- und Essensständen. Darum herum finden sich nette Restaurants und auch viele chinesische Läden, aktuell zum Teil voller kitschigem Weihnachtsschmuck, aber auch viele schöne Teeläden mit ausgesuchtem Sortiment. Am Ende der Walking-Tour bekommen wir in einem der Teeläden einen ziemlich leckeren, in Malaysia produzierten Liu Boa Tee serviert. Das ist ein dunkler Tee, der traditionell in Körbchen verkauft wird, die für unser Reisegepäck aber leider deutlich überdimensioniert sind… Mal sehen, ob wir diesen auch irgendwo in Deutschland bekommen!
Außerdem finden wir hier einen der interessantesten Läden auf unserer bisherigen Reise: Ein Haushaltswarengeschäft, auf das wir von unserem Guide während der Walking Tour hingewiesen wurden und das mit seinen zum Bersten gefüllten Regalen und moderaten Preisen eher auf die lokale Bevölkerung abzielt. Es gibt hier eine gigantische Auswahl an den traditionellen Rooster-Bowls, unzählige Teekannen und Tassen in den unterschiedlichsten Stilrichtungen, genauso wie wirklich hübsche Essstäbchenhalter mit Tiermotiven. Leider machen wir den Fehler, unseren geplanten Souvenir-Einkauf auf den kommenden Transit-Tag zwischen Melakka und Taman Negara zu verschieben – einen Sonntag, wie sich später herausstellt, an dem der Laden geschlossen hat… So ein Ärger aber auch! 🙁



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