Orang-Utans & Wildlife

Das große Highlight Borneos ist natürlich der tropische Regenwald! Wir besuchen als erstes die in der Nähe von Kuching gelegene Auswilderungsstation für Orang Utans “Semenggoh Nature Reserve” und verbringen insgesamt vier Nächte im Bako- sowie Gunung Gading Nationalpark.

Zur finanziellen Unterstützung des Semenggoh Nature Reserve wird es Touristen ermöglicht, den zweimal täglich stattfindenden Fütterungen der Orang-Utans beizuwohnen. Zu sehen bekommt man dabei nur die bereits vollständig ausgewilderten oder besser gesagt die soweit möglich ausgewilderten Orang-Utans. Diese leben unabhängig im Nationalpark und werden durch Menschen nur noch durch die angebotenen Fütterungen unterstützt, die die Menschenaffen je nach Stimmung und Nahrungsangebot entweder aufsuchen oder diesen auch fernbleiben. Während unseres Aufenthaltes hat gerade die “Fruit-Season” begonnen und der Regenwald bietet seinen Bewohnern in dieser Zeit Nahrung im Überschuss. Entsprechend finden sich leider nur drei der über dreißig hier lebenden Affen zur Fütterung ein – immerhin, wäre für uns dann doch etwas schade gewesen, keinen unserer Verwandten zu Gesicht zu bekommen. In früheren Zeiten konnte man im Nationalpark wohl auch übernachten und es sind noch viele alte Trekking-Pfade ausgeschildert – heute stehen hier glücklicherweise die Bedürfnisse der Orang-Utans ganz oben auf der Prioritätenliste.

Auch die anderen beiden weiter entfernten Nationalparks sind dank des gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehrs super mit dem Bus zu erreichen. Eine einfache Fahrt kostet selbst für den 2 Stunden entfernten Gunung Gading Nationalpark nur den symbolischen Preis von einen malaiischen Ringgit (ca. 20 Cent). Umso überraschender, dass wir in den Bussen neben uns keine anderen Touristen sehen und diese auch von nur wenigen Einheimischen genutzt werden.

Der Bako Nationalpark ist mit einem großen Headquarter, Hütten für bestimmt 100 Gäste und einem eigenen Restaurant ziemlich gut ausgebaut. Die Zimmer in unserem Forest-Hostel sind genau wie das Essen im Restaurant recht basic aber auf jeden Fall ausreichend und es ist natürlich schon etwas Besonderes, abends auf der Terrasse vor seiner Hütte zu sitzen, in den dunklen Wald zu schauen und die Geräusche des Regenwalds auf sich wirken zu lassen 🙂 Wir verbringen die Tage mit dem Erwandern der verschiedenen Trails und dem Bestaunen der wilden Natur. Die auf Borneo endemischen Nasenaffen bekommen wir schon am ersten Tag und danach auch immer mal wieder zu Gesicht. Schon erstaunlich wie elegant diese sich mit ihren dünnen Extremitäten und dem dafür umso voluminöseren Bauch durch die Baumwipfel bewegen. Daneben sehen wir auch Longtail-Makakken, ein Mouse-Deer, Flying Lemurs, kleine Frösche, große Spinnen (Tarantula), verschiedene Vögel und viele Krebse – darunter auch erstaunlich große Einsiedlerkrebse, die sich in faustgroßen Schneckenhäusern einquartiert haben. Besonders gefallen haben uns auch die an Menschen gewöhnte Bartschweine, die mitsamt Nachwuchs regelmäßig durch das Camp spaziert sind und erst dann nervös werden, wenn man sich ihnen auf Armeslänge nähert.

Der Gunung Gading Nationalpark ist in erster Line für die dort wachsende Rafflesia-Flower bekannt (die größte Blume der Welt) und im Vergleich zum Bako Nationalpark eine ganze Nummer kleiner. Glücklicherweise haben wir am Tag vor unserer Abfahrt noch in einem Reiseforum gelesen, dass es weder ein Restaurant noch einen Shop im Nationalpark gibt – sonst wären wir ziemlich überrascht und ohne Vorräte im Nationalpark eingetroffen :D. Wir füllen also vor der Abfahrt noch unsere Provianttasche mit Unmengen an Instant-Nudel-Gerichten, Obst, Wasser, Keksen und allem was man sonst noch so braucht. Erst nach dem Check-in im Park stellen wir fest, dass die angepriesene Hostelküche zwar existiert, aber der Kühlschrank buchstäblich das einzige verfügbare Küchenutensil ist. Gut für das mitgebrachte Bier – schlecht für unsere Essenspläne. Am Ende hat dann doch alles geklappt – in weiser Voraussicht haben wir auch zwei Nudelgerichte in großen Plastik-Schalen mitgenommen, die fortan als Topfersatz dienen und auf Rückfrage bekommen wir sogar einen Wasserkocher, Teller und Besteck gebracht. So leben wir hier noch etwas einfacher als im Bako Nationalpark – aber für zwei Nächte reicht das vollkommen aus 🙂 Und nicht vergessen: Wir hatten kaltes Bier!

Entsprechend sind wir auch nicht so sehr verwundert, dass wir – abgesehen von einem asiatischen Pärchen, das die erste Nacht ebenfalls im Park verbringt – die einzigen Gäste in Gunung Gading sind. Auch hinsichtlich der verfügbaren Trails erleben wir eine kleine Überraschung – aus den knapp 10 im Internet angekündigten Pfaden wurden vor Ort nur noch zwei – die anderen beschriebenen Trails sind einfach nur Teilstücke der Hauptwege. Von den beiden verfügbaren Pfaden war dann auch noch gerade der Rafflesia-Trail wegen Wartungsarbeiten geschlossen, blieb also unterm Strich nur noch ein Wanderweg übrig ;). Achso – die Rafflesia-Flower Season war leider auch schon vorbei, aber das haben wir schon bei der Buchung erfahren.

Auch wenn sich das alles nicht ideal anhört, hatten wir einen tollen Aufenthalt! Dreimal Instantnudeln am Tag sind für einen absehbaren Zeitraum durchaus nicht das schlechteste Essen und die unberührte Natur war beeindruckend! Am zweiten Tag gehen wir die große Herausforderung an und besteigen den Gipfel des Berges Gunung Gading, nachdem der Nationalpark benannt ist. Es sind zwar nur 3,7 km (einfache Wegstrecke), dafür erklimmt man aber auf der kurzen Strecke, die aus einem kleinen, aber gut markierten Wald- und Wurzelpfad besteht, etwas mehr als 900 Höhenmeter. Und die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze machen den Aufstieg nicht einfacher. Wir sind nassgeschwitzt. Auf dem Gipfel erwartet uns leider keine Aussicht auf die Umgebung, dafür aber das wunderbare Gefühl, es geschafft zu haben! War doch echt anstrengend und so war es nicht schlimm, dass wir für den letzten Tag keine neue Route mehr erkunden konnten.


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